Bert
Kleiner Bert mit der ganzen Familie.
Bert als Schuljungen
Albert Postma, wie sein offizieller Name war, war der echter Benjamin
der Familie, geboren am 2en Februar 1922. Dies heißt das er 21
Jahre jünger war als sein ältester Bruder Jacob und sogar zu Joop einen Altersunterschied von 12
Jahren hatte. Die Tatsache das seine zwei ältesten Bruder auf der
Seefahrt waren macht das Bild hier rechts sehr besonders. Es ist
gemacht an der einzigen Gelegenheit das alle Postma-Kinder zur gleichen
Zeit daheim waren. Das hat nur einen halben Tag gedauert.
Obwohl vielleicht nicht geplant(Familienplanung war nicht sehr
üblich zu der Zeit :-)), glaube ich doch das er willkommen war in
diesen Nachkriegsjahren(1er Weltkrieg), wo die Wirtschaft besser lief
als zuvor.
Er war ein schlaues Kind, bisschen wild und unruhig. In 1933 zog
er mit seinen Eltern im Haus De
Kolhoop, gleich nebenan zum Hotel das jetzt von seinem Bruder Jacob
und dessen Frau geführt. Nach der Grundschule ging er zur gleichen
Sekundarschule in Ter Apel als sein Bruder Joop, die H.B.S.("Hogere
Burger School" = "Höhere Bürger Schule").
Hier erlebte er schwere Zeiten. Da sein älterer Bruder Jacob deutlich sympathisierte mit
National-Sozialistischen Ideen, und seine Schulgenossen dies
natürlich wussten, reagierten sie sich auf ihn ab.
Kinder können einander gegenüber knallhart sein.
Letztendlich konnte er es nicht mehr vertragen, und verließ die
Schule. Unter Einfluss seines älteren Bruders, schrieb er
sich ein bei der Waffen SS.
Wenn er schon dachte das das einfacher wäre, kam er von davon
schnell zurück. Die Disziplin, das Training und die
Mentalität waren sehr hart. So hart, das er mal abhaute,
zurück nach Emmen, weil es es nicht mehr vertrug. Leider sandte
die eigene Mutter ihn zurück zur Kaserne. Wie wir jetzt wissen,
zurück nach was später die Hölle auf Erden wurde.
Auf diesem Bild links können Sie Bert zu Hause in
Urlaub sehen.
Von links nach rechts: Joop, Jacob(in der Uniform der NSB, der
Niederländischen National-Sozialistischen Bewegung), Mutter Janna,
Bert in seiner Uniform, Frouwkje
und Vater Sjouke.
Die
Zeichen auf seiner Uniform deuten an, das er zu dieser Zeit den
Rang von SS Sturmmann hatte, was vergleichbar ist mit den eines
Korporals.
Dieses Foto ist gemacht worden am 20en März 1943. Traurigerweise,
verstarb Sjouke nur einigen Wochen später, am vierten Mai 1943.
Sjouke sieht, finde Ich, Idee traurig aus, und das wird wohl auch so
gewesen
sein, da er total nicht einverstanden war mit der politischen
pro-Deutsche Wahl von einige seiner Söhne.
Bert so anschauend ist alles was mir einfällt: "Du siehst so
voller Selbstvertrauen aus glaubtest so an eurem Rechthaben,
während die Geschichte euer Falsch so überdeutlich bewiesen
hat."
Bert ging an die Ostfront mit der Waffen-SS Brigade
"Wiking", in Russland und der Ukraine. Heraus zu finden wo er gewesen
ist oder was er getrieben hat was eine unmögliche Aufgabe. Ich bin
mir sicher, das drüben keiner unschuldig bleiben konnte. Nach
meinem besten Wissen hat
"Wiking" nicht aktiv partizipiert am Holocaust z.B. als Wächter in
Konzentrationslagern, aber die Brigade wird doch die Bevölkerung
im Osten vor Ort terrorisiert und ermordet haben. Er war in aktivem
Dienst während ungefähr 2 Jahren, wurde schwer verletzt und
kam aus dem Krieg mit einem Körper voller Granatsplitter und ein
traumatisierter Geist. Hier gibt's einen Link über die
'Wiking'-Brigade: SS
Division
Wiking. Und einen über Niederländer
in der Waffen SS, auf NL und Englisch.
Er hat sich in seinem Denken nie distanziert von der Waffen SS und wo
sie für stand, und behielt Kontakte zu alten Kameraden
während sein ganzes Leben.
Als die Nazis verloren, wurde er Kriegsgefangener in
Österreich bei den Amerikanern.
Als er erfuhr das seine Mutter zu Hause verhaftet war, flüchtete
er von da und schaffte es zurück nach Holland zu kommen. Er
übergab sich den Niederländischen Autoritäten und kam im
gleichen Lager wo seine Mutter war, das ehemalige 'Durchgangslager'
Westerbork, jetzt benutzt von den Niederländern für
Kollaborateure und Kriegsverbrecher. Praktische Leute, die
Niederländer. Benutzten einfach ein ehemaliges Konzentrationslager
für ihre eigene Zwecke.
Mutter kam bald frei mit Hilfe vom Bruder Hennie. Bert schaffte es wieder zu
entwischen, um nie mehr unter den Namen Bert Postma in die Niederlande
zu kommen. Er überquerte die Grenze nach Deutschland, ein
amputiertes Land in Trümmern.
Mit Hilfe von Mennoniten
und von seinem Bruder Joop(der auch
mehrere Jahre mit einer geklauten Identität lebte) kam er in den
Besitz von der Identität eines armen Schweins der gestorben war an
der Ostfront, kämpfend für eine zwecklose Sache. Dies ist der
Name den er während den Rest seines Lebens in Deutschland behalten
hat.
Sich für einer der Millionen Heimatvertriebenen ausgebend, kam er
in Flüchtlingslager. Die Geschichte von diesen Leuten ist eine
sehr traurige, da denen passierte was im heutigen Sprachgebrauch
"Etnische Säuberung" heißt, wie in Bosnien.
Da Deutschland, Heimland eines grausamen Regimes ohne Präzedent,
den
zweiten Weltkrieg verloren hatte, wurde die Karte Europas aufs Neue
verteilt, und im Osten wurden Millionen von etnischen Deutscher aus
ihren Wohnungen und den Orten wo sie ihr ganzes Leben gelebt hatten
vertrieben. Auch hier, großes Unrecht, oder auf gutem
Ami-Englisch:
"shit happens".
Er verblieb in Flüchtlingslager, wo er versuchte das Leben wieder
auf zu nehmen, was ihm ziemlich gut gelang. Er arbeitete auf einem
Bauernhof in der Nähe, bekam dafür eine Art Zeugnis von guten
Verhalten und begegnete seine zukünftige Frau im
Flüchtlingslager. Sie war Flüchtling mit wieder einer ganz
andere Geschichte, schon aus der Zeit bevor Hitler den Krieg verloren
hatte, aber den Europäischen Kuchen mit Stalin verteilt hatte.
Sie war auf dem falschen Kuchenstück, in der Nähe von
Lvov(auf Polnisch), Lviv(auf
Ukrainisch)
oder Lemberg(auf Deutsch). Die drei Namen dieses Ortes zeigen was
passierte in diesem Teil der Welt innerhalb eigener Jahrhunderte. Es
wurde Lviv, und also wurden sie und ihre ganze Familie rausgeschmissen.
Sie heirateten, er also unter den anderen Namen. Er arbeitete in
Transportunternehmen.
Einige Jahren nach dem Krieg, wurde ihr erster Sohn geboren, Klaus. Der
Name war kein Zufall.
Obwohl er in politischer Hinsicht es zu Tiefstem uneinig mit ihm
gewesen war, gab er ihm die Deutsche Version des Namens seines Bruders Klaas, der als Held im
Widerstand gegen die Nazi-Besatzer gestorben war.
Es ging Bert im Arbeitsleben gut.
Dazu gehörte, das man mehrere Mahle in Deutschland umzog.
Sommerferien wurden meistens verbracht in Ost-Friesland, was schon Sinn
macht wenn man in Gedanken nimmt das dieser Teil Deutschlands dem
Norden der Niederlande am meisten ähnelt, von der Landschaft her
wie auch in Mentalität der Menschen. Auf dem Weg dahin, traf er
sich meistens mit seiner Schwester Frouwkje und seiner Mutter Janna in Meppen, gerade über der
Niederländisch - Deutschen Grenze, in der Nähe von Emmen wo
die zwei Frauen lebten.
Hier gibts ein Bild von
Bert mit Mutter Janna.
Es ist genommen irgendwo bei Meppen(D), nah zur Niederländischen
Grenze.
Tatsächlich ging er auch mehrere Male nach Holland, aber nie nach
Emmen, wo er einfach erkannt werden konnte von Leuten die ihm von
früher kannten.
Ich vernahm einige - unbestätigte - Gerüchte das
seine Anwesenheit in Holland nicht immer unaufgemerkt ist geblieben
von - niedrigeren - Autoritäten. Aber er war ja ein 'kleiner
Fisch', und es wurde nichts unternommen um ihn zu verhaften. Es hatte
total keine Priorität.
Die Vergehen die er wohl oder nicht begangen hatte als Mitglied der
Waffen
SS, hätten stattgefunden außer deren
Zuständigkeitsbereich.
Bedenke, es war Kalter Krieg, und die ganze Sowjetunion war kompletter
'no go area' für Westler.
Was Bert seinen Kindern erzählte:
All seine Familie aus Preußen war
umgebracht im Krieg, aber als Kind hatte er auch längere Zeit in
Holland gelebt(Was nicht gelogen war....).
Also waren diese zwei Frauen, Janna und
Frouwkje, von einer
befreundeten Familie aus Holland. Als Kinder haben sie die Story
einfach hingenommen(Was sonst?),und nannten ihnen sowieso Tante
Frouwkje und kleine Oma.
Ohne der Vermutung das das tatsächlich echt so war.
Das war alles das sie wussten während der Kindheit, und auch
als junge Erwachsene.
Bert tat sein Bestes ein liebhabender Vater und Gatte zu sein.
Er 'vergaß' seine vorige Identität. Seine Frau wusste
es, selbstverständlich, aber sie liebte ihn. Seine Schwiegereltern
wussten es, wahrscheinlich. Alte Kameraden von der Wiking-Brigade
besuchten ihn, natürlich wussten die es.
Aber für den Rest der Welt, war er ein Mennonitischer Bube geboren
in Ost-Preußen.
In 1982, Bert war schon in Frührente, schlug das Schicksal zu:
Sein ältester Sohn
Klaus, anscheinend gut gesund, starb sehr plötzlich. Er hatte eine
schwache Stelle in seinen Adern, ohne davon zu wissen, ein Aneurysma.
Die Ader reißt auf und man blutet von innen Tot.
An dem Abend, brach Bert zusammen. Weinend erzählte er seinem
übriggebliebenem Sohn die Wahrheit über seiner
tatsächlichen Identität. Aber sogar dann fasste er sich sehr
kurz darüber.
Der junge Mann war hingescheidet ohne das Kenntnis das er eigentlich
ernannt worden war nach dem Bruder seines Vaters, Klaas Postma. Ebensoweinig hatte er
von der wahren Identität seines Vaters erfahren.
Bert wurde nicht alt. Zwei Jahre nach den Tod seines Sohns, starb er,
im Krankenhaus. Offizielles Alter:
61 Jahr. Echtes Alter: 62.
Todesursache: Krebs, später im Gehirn ausgesät.
Er war eine extraverte Persönlichkeit, liebte die Gesellschaft von
Anderen, liebte aufgemerkt zu werden. Er war ein dominanter und
strenger Vater. Aber, wie sein noch lebender Sohn bestätigte, er
bediente sich selten oder nie von körperlicher Gewalt als sie noch
kleine Jungs waren. Nie in seinem Leben hat er im Herzen die Ideologie
aufgegeben die man ihm als junger Mann beigebracht hatte. Mit der
Motivation das dann Alles wo sie für gekämpft hatten umsonst
gewesen wäre. Dies impliziert natürlich das sein älterer
Bruder dann umsonst gestorben wäre.
Und trotzdem, hatte er seine ältesten Sohn nach ihn ernannt.......
Wie das alles zusammen passt, Ich würds nicht wissen........
Er trank und aß sein ganzes Leben zuviel. Und wurde so der
archetypischer dicker Deutscher, das Cliche wo Niederländer
manchmal Witze drüber machen. Und vielleicht war das was er
wollte, als
perfekter Deckmantel.
Seine Kinder hatten während ihrer ganzen Jugend ideologische
Auseinandersetzungen mit ihm, der Meinungsunterschied war 100 %. Ihre
Mutter wusste die Bilanz und den Frieden zwischen ihnen zu
bewahren.
Bert wurde begraben. Es gab ein Grab mit einem Stein, worauf in
Prinzip das einzig echt Richtige sein Sterbedatum war.
Nach 20 Jahren, der Standarttermin auf diesem Friedhof, wurde es
weggehohlt.
Staub zu Staub.......
Das war Bert, der eine dumme Entscheidung traf als sehr junger Mann,
den Krieg überlebt hat, aber sich mit den Konsequenzen den Rest
seines Lebens auseinandersetzen musste.
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