Mein Name ist Leila und ich wohne mit meiner "Restfamilie" in einem kleinen Ort, der bisher seine Eigenständigkeit bewahrt hat, obwohl die benachbarte Großstadt immer näher heranwächst. Ich selbst bin inzwischen 14 Jahre alt. Meine Restfamilie, das sind meine geschiedene 34-jährige Mutter Karin und meine verwitwete 48-jährige Oma Ilse. Gemeinsam bringen wir beachtliche 610 kg auf die Waage. Meine Mutter ist mit 150 kg von uns dreien noch die "Schlankste", nimmt langsam aber beständig zu. Vor etwa 6 Jahren ist mein Vater nämlich mit einer dürren, bereits magersüchtigen Frau abgehauen, weil ihm meine Mutter mit ihren damaligen etwa 120 kg schon zu fett erschien. Das hat ihre Gemütswelt natürlich durcheinandergebracht, womit sie noch heute von Zeit zu Zeit zu kämpfen hat. Zum Glück hat uns meine Oma in ihrem Häuschen ausgenommen und besonders meine Mutter wieder aufgepäppelt. Oma Ilse ist mit ihren 260 kg Lebendgewicht erheblich dicker als meine Mutter und damit die Schwerste von uns dreien. Dabei wirkt der viele Speck bei ihr wie das sprichwörtliche dicke Fell und läßt nahezu alle Widrigkeiten des täglichen Lebens an ihr abprallen. Ich selbst trage mit dem für mein Alter bereits erheblichen Gewicht von 200 kg den noch fehlenden Rest zu dem bereits erwähnten Gesamtgewicht von 610 kg bei. Trotzdem wirkt unsere Körperfülle in meinem Heimatort noch nicht besonders erschreckend, und wir sind auch nicht das Ziel irgendwelcher Lästereien über Dicke. Unter den Einheimischen gibt es nämlich einen hohen Anteil ziemlich dicker Leute, besonders jedoch dicker Frauen und Mädchen. Etliche von ihnen sind sogar extrem fett und können sich nur noch unter Schwierigkeiten schnaufend und watschelnd fortbewegen. Das verwundert aber offenbar nur Ortsfremde, denn von den Einwohnern unseres Ortes werden selbst die extrem Fettleibigen unvoreingenommen akzeptiert. Ursache für diese lokale Besonderheit ist wohl die ortsansässige Schokoladenfabrik, in der, früher mehr noch als heute, zahlreiche Frauen aus dem Ort arbeiten. Vor über 120 Jahren gegründet, befindet sich der Betrieb immer noch in Familienbesitz und ist durch eine vorausschauende Geschäftspolitik nach mancherlei Turbulenzen wieder gut ausgelastet. Die Frauen und Töchter der Inhaberfamilie gehören seit Generationen zu den fettesten Frauen des Ortes und demonstrieren auf diese Weise Wohlstand und Ansehen. Durch kostengünstige Abgabe von Produkten mit Schönheitsfehlern an die Belegschaft gelang es den Firmeninhabern über die gesamte Zeit, den dadurch ebenfalls wohlgenährten Beschäftigten und ihren Familien ein ganz spezielles und dauerhaftes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Arbeitsstelle zu vermitteln.
Da meine Oma und meine Mutter ebenfalls in der Schokoladenfabrik arbeiten, haben wir dank dieser besonderen "Sozialleistungen" unser gutes Auskommen. Meine reichlich fette Oma arbeitet dort in Normalschicht als Schneiderin, um die Beschäftigten in der Produktion mit passender Arbeitskleidung zu versorgen. Neben der Betreuuung des Standardsortiments für "große Größen" einschließlich Reparieren und Ändern gehört dazu auch das Maßnehmen an Beschäftigten mit besonders außergewöhnlicher Figur und die Beschaffung von Kitteln nach Maß von einer darauf spezialisierten Kleiderfabrik. Meine nach hiesigen Maßstäben nur mäßig dicke Mutter arbeitet normalerweise während der Spätschicht in der Produktion der Schokoladenfabrik, damit ich nach der Schule nicht in das leere Haus komme oder notfalls nur kurze Zeit dort allein bin. Ich selbst besuche die Realschule als höchste weiterführende Schule bei uns im Ort, denn Gymnasien gibt es erst in der benachbarten Großstadt. Oma und Mama kochen nicht nur gut, sondern bringen üblicherweise auch noch so viel Schokolade mit nach Hause, daß diese üppige Ernährung besonders auf Omas und meine Figur nicht ohne Folgen geblieben ist. Seitdem mein Vater uns verlassen hat und wir bei Oma wohnen, habe ich schon als Kind kräftig Babyspeck angesetzt und wog nach zwei Jahren dieser "Pflege" im blühenden Alter von 10 Jahren bereits etwa 100 kg. Mama brachte zu dieser Zeit, also vor vier Jahren, 130 kg auf die Waage, und Oma hielt sich mit ihren 220 kg weder beim Essen noch bei Naschen auch nur im geringsten zurück. Stattdessen ermutigte sie uns immer wieder, es ihr gleichzutun, mit den Worten: "Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, und nichts kann einen mehr zufriedenstellen als eine möglichst zügellose Völlerei. Damit sollte man erst dann aufhören, wenn man sich dermaßen überfressen hat, daß die eigene Wampe mal wieder so richtig stramm ist. Man gönnt sich ja schließlich sonst nichts."
Erschienen: 11.10.07 / Aktualisiert: unverändert
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