<back
<HOME

PERFORMANCES VON LASZLO KEREKES
BEISPIELE / BESCHREIBUNG

 

NETWORK FOR SLEEPING REMBRANDTS
(mit Balint Szombathy)
Staatliches Museum Schwerin / 1996

Die ehemaligenMailartisten Laszlo Kerekes und Balint Szombathy, beide aus der ehemaligen Künstlergruppe "Bosch+Bosch" (Subotica / Jugoslawien / Vojvodina), treffen sich nach längerer Zeit wieder. Jetzt schon in einem Museumsraum, voll von wervollen Gemälden aus der Rembrandtschule, wandern sie kreuz und quer auf einer dort ausgelegten Papierfläche umher. Ihre Spuren bleiben sichtbar, weil ihre Schuhe als resistente Stempelträger ausgerüstet sind. Jeder Schritt ist ein Schlusspunkt von etwas, das bereits in der Vergangenheit liegt.

 

FIELDS OF POWER
(mit Philip Danko)
Bauhaus Dessau / 1995

"Felder der Macht" - Eine multimediale Performance für zwei Performer. Sie übernehmen die archaische Rolle des Schamanen durch das Recycling der Erinnerung der eigenen, verlorenen Zivilisation. Sie zeigen Zeichen der Energiekreise und Begegnungspunkte der Linien der unüberschreitbaren Grenzen. Mit ihren Köpfen empfangen die Schamanen immer Signale lokaler Fernsehprogramme (>Fernsehhelme).

 

Über die Fields of Power

"Rationalen Erklärungsversuchen (für den Balkankrieg) setzt Kerekes schamanische Symbole entgegen. Blutige tierische Gehirne, >>Jäger und Sammler<< mit Fernsehapparaten werden konfrontiert mit dem verbrecherischen medialen Missbrauch der Hightechzeit: Totenkult und Politik als elementaler sexueller Akt."
Martina Panzner / neue bildende kunst / Berlin

 

"RENT A DREAM 1"
(mit Dimitris Tzamouranis)
Ileana Tounta Contemporary Art Center, Athen / 1998

Eine Performance mit dramatischen Aspekten. In den Raum werden zwei große abgenagte Knochen der Kunst gebracht. Sie werden zuerst durch einen Rundlauf wie heilige Reliquien ausgestellt. Mein Partner, der Künstler Dimitris Tzamouranis, simuliert mehrere Selbstmordversuche vor einigen aufgehängten Objekten, die als Ikonen funktionieren. Während des Rundgangs hinterlasse ich Spuren eines gezeichneten Kreises. In meinen Bewegungen benutze ich eine Wünschelrute, um eine neue Ader, einen neuen Brunnen zu finden. Nach einem Schuss zeigt eine Projektion einen Ausschnitt (2,5 Min.) aus einem Spielfilm über Robin Hood (Hollywood, 1939): eine Jagdbeute wird als Geschenk auf den Tisch des Königs geworfen. Während des Films stehen wir wie versteinert, ich salutierend. Danach werden blutige tierische Gehirne aus einem Behälter, befestigt an meinem Fernsehhelm, zwischen die Knochen geworfen.

 

"RENT A DREAM 2"

Die Performance "Rent a Dream" / Berlin wurde zweimal gezeigt. Ausgangspunkt war beide Male die vor dem Pavillion als Kunstobjekt installierte Bushaltestelle von Dimitris Tzamouranis. Es ging um Busfahrten von dort aus zu einigen Asylantenheimen der Stadt (Sightseeing Tours).

Während ich mich mit meinem schweren Fernsehhelm durch beide Etagen des Busses bewegte, putzte ich unterwegs mit zwei Schuhbürsten die Schuhe unserer Fahrgäste. Zum Schluss habe ich mit Kreide die an die Frontscheibe geklebten Papierflächen mit den Worten "NO DIDACTICS" beschriftet. Während der ganzen Fahrt konnte man über Lautsprecher die Looping-Aussage eines jungen Kriegsflüchtlings über sein Leben und seine Gedanken in Berlin hören. Am Zielort angekommen, verließ ich den Bus mit einer Wünschelrute in der Hand.

 

"WHERE DO WE GO FROM HERE?"
Performance mit Dragana Cukavac
Bauhaus Dessau / Bauhausbühne / 1997

"Where do we go from here?"- ein Satz Duchamps bot den Anlaß für die Enwicklung eines Performancemodells.

Auf der Bühne befinden sich menschliche Körper und einige Objekte (Installation) in einem multimedial funktionierenden Kontext. Dort laufen zwei Menschen, die Fernsehhelme von L. Kerekes tragen. Zuerst sitzen die beiden Performer nur nackt an einem Tisch voll mit leeren Flaschen. Sie blasen in die Flaschenhälse und füllen so die Flaschen mit vergänglicher Energie und Materie: das Glas beschlägt für kurze Zeit.

Während einer Doppelprojektion, die ein computerbearbeitetes Insert aus einer Irrenanstalt zeigt, schlagen die Performer den Boden mit Wünschelruten: Symbol der Suche nach einer neuen Quelle. Nachdem dadurch ein bestimmtes Kraftfeld entsteht, wird der Tisch mithilfe eines eingebauten Motors in Bewegung gesetzt. Die Flaschen zittern und machen ein lautes monotones Geräusch (bei Andrej Tarkowskij erscheint immer wieder dasselbe Motiv: daß irgendwie Behinderte oder Schwächste fähig sind, Gläser und Flaschen auf dem Tisch zu bewegen.)

 

Prinzip der Politik des Körpers

> Zeigen einer scheinbar passiven Körperposition und markierte Begrenzung durch einen sich zusammenziehenden Kreis.
> aus dem Zustand der Krise heraus anhören, was unter dem Boden, im Keller, in der Erde passiert.
> Benutzen eines Hammers; Symbole, um die Geister zu differenzieren in der Perfromance von L. Kerekes BESUCH BEI DEN TOTEN / 1996.

 

BEATING OF THE PAST / Performancevariante Lodz
(mit Anna Petrie)
The Arists' Museum Lodz / 1996

Lodz ist eine Stadt mit Vergangenheit.
Mein Fernsehhelm ist mit Rückspiegeln ausgerüstet, um auch zu sehen, was schon hinter mir liegt. Die Sprache erinnernd, ist mein schwarzes Hemd mit Buchstabenmustern designiert. In der Hand halte ich eine Peitsche, mit der ich nackte Ziegelwände der objektiven und subjektiven Vergangenheit schlage. Im Raum befinden sich einige Möbelstücke, die durch Markierung mit Kreide zu Kunstobjekten werden. Von einer Endloskassette wiederholen polnische Bäuerinen ein Totenlied. Als Kind habe ich viele mit Kerzen Knieende gesehen während der noch fast paganisch ritualisierten Totenwache in der Nacht. Meine Partnerin verkörpert hier das vieldeutige weibliche Prinzip. Wärend der Performance entstand zwischen uns ein fühlbares energetisches Feld.