Wie kommt der Mensch zum Ü-Ei-Sammeln?

Der Mensch ist von Natur aus Jäger und Sammler und ich bin ein Mensch von Natur aus. Als Kind hab ich eine Menge Plunder angesammelt. Meine Mutter war sehr ordentlich (ich nicht!) was dazu führte, dass meine „Sammlungen“, was immer ich auch sammelte, meistens den Weg alles irdischen gingen.

Mitte der 80er kam ich durch meinen damaligen Lebensabschnittspartner auf die Idee, dass Modellautos was ganz schnuckeliges sind. Und da habe ich zum ersten Mal richtig und ernsthaft etwas gesammelt (so mit Vitrinen und so). Nicht so langweilige Sachen wie bestimmte Hersteller oder Maßstäbe, nee, ich habe alle Hersteller und alle Maßstäbe gesammelt, wenn sie denn das Modell eines Citroen darstellten. Na ja und auch Pins und Werbematerialien und so. Mit dem Ende besagten Lebensabschnitts hatte ich auch keine Lust mehr, Citroens zu sammeln. Und -am Rande bemerkt- seit dem fahre ich mit voller Überzeugung Fiat.

Nun denn, ich wurde älter und ordentlicher. Darunter litten dann meine Kinder und deren natürlicher Trieb zum Sammeln. Mein Ältester (Jahrgang 1978) interessierte sich so um 1993/1994 kurzzeitig für Ü-Eier, vorwiegend für die Schokolade und HPFs. Die übrigen Inhalte hat er lieber mit übriggebliebenen Silvesterböllern bestückt und im Gartenteich versenkt. Überlebt haben aus dieser Zeit dennoch ein fast kompletter Satz Happy Hippo Company Figuren und zwei Spielzeuge, die der Staubsauger nicht geschafft hat und die ihr Dasein bis zum Ausbruch meiner Ü-Eier-Manie -vor etwa eineinhalb Jahren- in einem Frühstücksbeutel in einer Kiste mit der Aufschrift „Unsägliches“ fristeten.

Es war jedoch nicht der wiedergefundene Frühstücksbeutel, sondern die Schoko-Sucht meines Jüngsten (Jahrgang 1997), die mich zum Eier-Sammeln gebracht hat. Die Eier sind aber auch immer so günstig an der Kasse platziert, dass ein dreijähriger Dreikäsehoch bestens Zugriff hat. Und er griff zu, bei jedem Einkauf ein Ei. Die Inhalte hab ich zusammengebaut, und - damit sie nicht so endeten, wie die von dem Großen - in eine Kiste geschmissen. Und besagten Frühstücksbeutel gleich dazu. Eigentlich kann man das durchaus schon als „Sammeln“ bezeichnen (oder gibt es irgendwo eine Vorschrift, dass man Gesammeltes in Vitrinen aufbewahren muss). Zumindest hat dies meinen Urtrieb des „Sammelns“ wieder geweckt. Bei den HDR 1 Figuren hab ich dann erstmals alles daran gesetzt, einen Satz zusammen zu kriegen (oh Mann und die BPZ noch weggeschmissen).

Der Rest ist schnell erzählt: Ich hab irrsinnig viel Geld für Ü-Eier ausgegeben, hab überall erzählt, dass ich jetzt Ü-Eier sammele und mir ein Forum mit Gleichgesinnten im www gesucht. Die gekauften Eier brachten Tauschmaterial für Tauschgeschäfte mit Forums-Mitgliedern und -es war erstaunlich- von allen möglichen Leuten bekam ich plötzlich Ü-Ei-Figuren mitgebracht, die irgendwo rumlagen. Heute würde ich sagen, 08/15 Figuren, aber noch vor eineinhalb Jahren, war das alles, was ich hatte. Zum Glück fand ich schnell wirklich nette Tauschpartner und hab jetzt eigentlich fast alles ab 1991. Neulich habe ich angefangen, auch Auslandsfiguren zu Sammeln, weil mein Tauschmaterial immer noch nicht ausreicht, ältere Figuren zu ertauschen. Wenn ich mal reich bin, werde ich mir sicher die Schlümpfe und Pumuckls usw. anschaffen, aber das dauert noch eine Weile. Ich sammle auch noch 100-Euro-Scheine, aber das gestaltet sich sehr zäh .......